16.11.2017
Das erste Christbaumdorf Deutschlands, im Herzen des Spessarts, war am 11. September Ausrichter der Weihnachtsbaumsaisoneröffnung auf Bundesebene. Sie rotiert alljährlich zwischen den Bundesländern. Als Vertreter der Bayerischen Staatsregierung eröffnete Justizminister Winfried Bausback die Saison.
Nachdem
vorweihnachtliche Musik der örtlichen Musikvereine verklungen war, begrüßte Uwe
Klug, Gastgeber und Vorsitzender des Christbaumdorf e.V., etwa 300 Gäste aus
nah und fern.
Zunächst
gab der Vorsitzende des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und
Schnittgrünerzeuger, Bernd Oelkers, einen Überblick über Aktuelles zur Saison.
In keinem anderen Land der Welt hat der Weihnachtsbaum eine solche Bedeutung wie in Deutschland. Seit Jahren zählt der Weihnachtsbaum für über 80 % aller Familien zum elementaren Bestandteil des Weihnachtsfestes. Der Absatz ist weiterhin stabil. „Wir gehen davon aus, dass auch in diesem Jahr wieder etwa 25 Mio. Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft werden. Das inländisches Angebot hat zugenommen, Importe wurden weiter zurückgedrängt, der Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa 90 %“, so Oelkers.
Angebot
und Nachfrage seien ausgeglichen, die Preise auf Vorjahresniveau stabil:
Nordmanntanne: 18,00 – 23,00 €/lfd. Meter
Blaufichte: 10,00 – 16,00 €/lfd. Meter
Rotfichte: 6,00 – 10,00 €/lfd. Meter
Regionalität
Ein starker
Trend, nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Weihnachtsbäumen. Für über
die Hälfte aller deutschen Haushalte spielt es eine entscheidende Rolle, dass
der Weihnachtsbaum aus heimischem Anbau stammt (lt. repräsentativer Verbraucherstudie
des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger). Die regionale
Herkunft gilt als Zeichen für Frische, Qualität und nachhaltigen Anbau.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit
ist ein zunehmend wichtigeres Thema in der Branche. Die Bäume stammen
größtenteils aus zertifizierten Betrieben. Verglichen mit derzeit üblichem
Ackerbau ist der Einsatz von Düngemitteln sehr gering. Pflanzenschutzmittel
sind häufig nicht erforderlich. Weihnachtsbaumkulturen nach guter fachlicher Praxis mit begrünten Fahrgassen und Vorgewenden sind nicht nur ein optisch ansprechendes Landschaftselement.
Diese Kulturflächen haben lt. Untersuchungen der Landwirtschaftskammer NRW
einen hohen ökologischen Nutzen mit positiver CO-Bilanz. Durch die
extensive Bewirtschaftung entsteht ein Lebensraum für seltene Vögel wie z.B.
den Kiebitz, Echsen und Reptilien.
Verbrauchertrends
Das
Verbraucherinteresse verschiebt sich immer mehr auf eher kleinere Baumgrößen
von 1,50 – 1,75 m, jedoch mit wachsendem Anspruch an „Makellosigkeit“.
Auch der
„Zweitbaum“ für Garten/Terrasse sowie fürs Kinderzimmer in Größen von 0,60 bis 1,00
m findet zunehmend Liebhaber. Beliebtester Baum ist mit gut 75 % Marktanteil
die Nordmanntanne.
Je nach
gewünschter Serviceleistung wählen die Verbraucher unterschiedliche
Einkaufsstätten. Mit einem Anteil von 30 % liegt der Stand der
Weihnachtsbaumhändler an der Spitze, gefolgt vom Kauf direkt ab Hof der
Erzeuger mit 27 %. Bau- und Verbrauchermärkte kommen auf einen Anteil von 24 %,
Gartencenter und Gärtnereien auf 12 %. 4 % der zum Fest aufgestellten Bäume
sind aus dem eigenen Garten oder ein Geschenk, so eine Verbraucherstudie des
Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger. Mit wachsender Bedeutung kommt nun
auch der Weihnachtsbaumversand per Online-Shop hinzu. Auch beim allgemein
zunehmenden Trend nach convenienten Angeboten macht der Weihnachtsbaum keine
Ausnahme. Wenn auch erst auf bescheidenem Niveau, das „rund um Sorglos-Paket“
wird immer beliebter, d.h.: Baum auf Ständer und möglichst auch bereits geschmückt
geliefert und nach dem Fest wieder abgeholt.
Weihnachtsbäume helfen Kindern
Anschließend
wurde die Spendenaktion des Bundesverbandes vorgestellt. Seit 2013 unterstützt
der Bundesverband SOS-Kinderdorf Deutschland mit der Spendenaktion
„Weihnachtsbäume helfen Kindern“. Vom Verkaufspreis jedes mit einem SOS-Kinderdorf-Anhänger
ausgezeichneten Baumes geht 1 € als Spende an SOS-Kinderdorf. Betriebe die sich
beteiligen, findet der Verbraucher im Internet auf der Verbandsseite
www.bvwe.de.
In diesem Jahr
ist neu, dass Georg Heberer, Geschäftsführer der Wiener Feinbäckerei mit Sitz
in Mühlheim am Main, als Kooperationspartner der Spendenaktion gewonnen werden
konnte. Er hat eigens zwei Lebkuchen entwickelt. Seit 1. November werden diese
in über 200 Filialen bundesweit verkauft. 10 Cent pro Lebkuchen gehen an
SOS-Kinderdorf. So ist die Aktion auch regional noch breiter aufgestellt unter
dem Motto: „Weihnachtsbäume helfen Kindern: der Naturbaum und der
Lebkuchenbaum.
Axel Haasis, Referatsleiter für private Förderer, Stiftungen und Unternehmen von der Geschäftsstelle in München gab Informationen zu SOS-Kinderdorf. Anschließend konnte Mundharmonika-Supertalent Michael Hirte als SOS-Kinderdorfbotschafter im Beisein von Kindern von SOS-Kinderdorf Frankfurt eine Spende von 20.000 € in Empfang nehmen, die in diesem Jahr bereits durch den Verkauf von Spendenetiketten und Lebkuchen zusammen gekommen sind.
Der Verkauf der Etiketten an Weihnachtsbaumproduzenten und der Lebkuchenverkauf laufen den Advent über weiter. Seit 2013 konnten bis heute über 80.000 € gespendet werden.
Von der diesjährigen Spende erhält das SOS-Kinderdorf Oberpfalz neue Bäume und Sträucher für die Spiel- und Außenanlagen. Das SOS Kinderdorf Frankfurt wird bezüglich der Flüchtlingsarbeit unterstützt und für das Kinderdorf im Sauerland wird Werkmaterial finanziert. „Dort werden von den Kindern Nistkästen für Singvögel gebaut“, erläuterte Oelkers. „Die Nistkästen können die Kinder dann im nächsten Frühjahr selbst in den Weihnachtsbaum-kulturen auf den Betrieben der Umgebung des Kinderdorfes aufhängen. Eine bessere Symbiose für den aktiven Naturschutz können wir uns nicht vorstellen“, berichtet Oelkers.
Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland e.V., 77815 Bühl-Weitenung, Tel: 07223 801238; www.bvwe.de
Fotos: Michael Fillies
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